Alpentransit

Der Warentransport durch die Alpen war seit der Bronzezeit ein wichtiger Erwerbszweig der Tiroler Bevölkerung. Seit dem Mittelalter war er als "Rodfuhrwesen" organisiert, das vor allem im 15. und 16. Jh. blühte.

Dabei teilte die Frachtorganisation (Rodordnung genannt) die Transportrouten durch Tirol jeweils in Teilabschnitte zwischen größeren Orten, die das Niederlagerecht besaßen. Dort mussten die Händler ihre Waren im Ballenhaus abladen und den Wagen wechseln, sodass die Fuhrleute immer nur eine relativ kurze Strecke zurückzulegen hatten, die sie daher gut kannten. Außerdem wurden die Zugtiere dadurch nicht überanstrengt, die Kaufleute konnten mit einer verlässlichen Beförderung ihrer Waren rechnen, und das Geschäft blieb den lokalen Frachtunternehmern - keiner konnte die ganze Strecke an sich reißen. Matrei war der wichtigste Verkehrsstützpunkt vor dem Brenner, und Gastwirte, Fuhrleute, Packer, Handwerker wie Spediteure verdienten ausgezeichnet an dem zu allen Jahreszeiten regen Verkehr.

Nach dem 16. Jh. ging der Warenfluss von Venedig nach Deutschland durch die zunehmende Beliebtheit von Konkurrenzhäfen zurück. Das Geschäft blieb aber so gewinnbringend, dass die Beschränkungen des Transportwesens durch die Bayern unter Napoleon einer der wichtigsten Auslöser für den Aufstand von 1809 wurden. Erst mit dem Bau der Eisenbahn über den Brenner (1867) brach das Gewerbe innerhalb weniger Jahre zusammen.