Erika Cremer

am 20.5.1900 in München
am 21.9.1996 Innsbruck

Erika Cremer studierte in Berlin Chemie und promovierte dort 1927. Von 1927 bis 1940 arbeitete sie an verschiedenen Forschungsinstituten, unter anderem beim späteren Nobelpreisträger Georg Karl von Hevesy in Freiburg. 1940 erhielt sie die Lehrbefugnis an der Universität Innsbruck und übernahm 1945 die kommissarische Leitung des Physikalisch-Chemischen Instituts. Zur ordentlichen Professorin ernannt wurde sie in Innsbruck aber erst 1959. Neben der Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem die Ehrendoktorwürde der TU Berlin und den Erwin-Schrödinger-Preis.

Bereits in ihren frühen Jahren bewies Erika Cremer ihre Fähigkeiten als Forscherin und veröffentlichte als erste die Explosionsbedingung bei der Chlorknallgasreaktion. Prof. Nikolaj Semenov, der auf einem ähnlichen Gebiet arbeitete, lud Cremer zur Zusammenarbeit nach Leningrad ein. Diese sah sich allerdings nicht in der Lage die Einladung annehmen zu können. Jahre später erhielt Semenov für seine Arbeiten den Nobelpreis für Chemie. Gemeinsam mit ihrem Schüler Fritz Prior revolutionierte Cremer in ihrer Innsbrucker Zeit die Analytische Chemie durch die Erfindung der Gaschromatographie, ein Verfahren, bei dem es gelingt, ein nicht leicht trennbares gasförmiges Stoffgemisch in seine Bestandteile zu zerlegen. Und auch hier waren es wieder andere, die die Lorbeeren dafür einstreichen konnten, nämlich zwei Briten, die den Nobelpreis für ein entsprechendes Verfahren bekamen. Die Anerkennung für ihre herausragende Arbeit blieb Cremer also lange versagt, was damit zu tun hat, dass Cremers bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckung in den schwierigen Nachkriegsjahren erst verspätet, im Jahr 1951, publiziert wurde, wohl aber auch damit, dass damals Frauen in der Wissenschaft überhaupt sehr schwer Anerkennung bekamen.