Julius Ficker Freiherr von Feldhaus

am 30.4.1826 in Münster, Westfalen
am 10.7.1902 in Innsbruck

Julius von Ficker studierte in Bonn, Berlin und Münster, promovierte 1849 und erhielt gleichzeitig die Lehrbefugnis. Nach kurzer Lehrtätigkeit als Privatdozent in Bonn wurde er bereits 1852 als ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte an die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck berufen, der er Zeit seines Lebens verbunden blieb. 1854 wurde er Dekan, 1859 Rektor der Innsbrucker Universität.

Ficker gilt als Begründer der Innsbrucker Historischen Schule und zählte zu den großen Forscherpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Sein umfangreiches Werk, vor allem seine Arbeiten zur mittelalterlichen Reichs- und Rechtsgeschichte in Deutschland und Italien und auf dem Gebiet der Urkundenforschung, wirkt bis in die heutige wissenschaftliche Diskussion nach. Darüber hinaus war es sein Engagement als Lehrer, das Ficker auch international bekannt gemacht hat.

Seine neuen Lehrmethoden, die durch praxisnahe Übungen und direkte Konfrontation mit den historischen Quellen auf eine stärkere Einbindung der Studierenden zielten, ließen ihn zum Lehrer zahlreicher namhafter Wissenschafter werden. Ficker hat Wesentliches zum geistig-kulturellen Klima Innsbrucks beigetragen. Bemerkenswert ist, dass sich seine Kinder allesamt auf ihre Art einen Namen gemacht haben. Ludwig als Publizist und Herausgeber der Kulturzeitschrift "Brenner", Heinrich als Meteorologe, Rudolf als Musikwissenschaftler und die jüngste Tochter Zenzi als frühe Expeditionsbergsteigerin.