Hippolyt Guarinoni

1571 in Trient
1654 in Hall

Arzt, Botaniker, Architekt

Der Universalgelehrte Hippolyt Guarinoni war der Sohn des Leibarztes von Kaiser Rudolf II. und ließ sich 1607 in Hall als Stiftsarzt, Stadtphysikus und Salinenarzt nieder. Als Vorkämpfer für die Volksgesundheit gab er Vorschläge zur Seuchenbekämpfung heraus, machte auf die Grundlagen der Hygiene aufmerksam und untersuchte die Wirkung der lokalen Heilquellen. Zur Medizin gehörten damals auch die Pharmazie und das Wissen um Heilpflanzen. Guarinoni war einer der ersten Bergsteiger Tirols und legte ein großes Herbarium an.

Als Schriftsteller verfasste er eine Zeit- und Sittengeschichte, heute eine wichtige Quelle über Kultur und Wissen der damaligen Zeit. Außerdem sammelte er als Vertreter der barocken Volksfrömmigkeit Heiligenbiografien und volkstümliche Legenden. Im Alter betätigte sich Guarinoni schließlich noch als Architekt und Baumeister. Er entwarf die fröhlich-bunte Karlskirche bei Volders, bei der er bis zu seinem Tod die Bauarbeiten beaufsichtigte und noch mit 80 Jahren auf dem Gerüst herumkletterte.