Margarethe Maultasch von Tirol

ca. 1317
1369 in Wien

Herzogin, Landesfürstin von Tirol

Die Enkelin von Meinhard II. trat 1335 dessen Erbe an, da keiner von Meinhards Söhnen einen männlichen Nachfolger hatte. Margarethes Stellung in den Wirren des 14. Jahrhunderts war nicht einfach. Um 1350 erschütterten Katastrophen wie die große Pestepidemie, Erdbeben, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen das Land und mehrere Jahre herrschte Krieg - die Häuser der Luxemburger, der bayrischen Wittelsbacher und der Habsburger stritten sich um das strategisch wichtige Passland Tirol. Margarethe musste sich gleich 1335 gegen die Ansprüche der Habsburger und Bayern durchsetzen, was ihr gelang, weil sich die Tiroler Bevölkerung und der Adel hinter die junge Fürstin gestellt hatten.

Bereits mit 12 Jahren war sie mit Johann von Luxemburg verheiratet worden, der sich durch den Ausbau luxemburgischer Machtpositionen jedoch unbeliebt machte, worauf Margarethe ihn 1341 vertrieb. Sein Nachfolger wurde 1342 (mittels kaiserlichem Dispens) Ludwig von Brandenburg, der Sohn von Kaiser Ludwig dem Bayern, wodurch das Unterland mit Kufstein und Kitzbühel kurzfristig ebenfalls zu Tirol kam. Nach dem Tod ihres Gatten und ihres Sohnes übergab die nun erbenlose Fürstin 1363 Tirol an ihren Cousin, Rudolf IV., den "Stifter", von Habsburg.

Margarethes zweite Ehe war in den Augen der Kirche ein Skandal, nachdem die erste Ehe formal noch nicht aufgelöst worden war. Höchstwahrscheinlich beruht ihr Beiname "Maultasch" auf diesem als unsittlich empfundenen Umstand sowie auf ihrem selbstbewussten Auftreten. Anders als es spätere Legenden vermuten ließen, soll ihr Aussehen sehr wohlgefällig gewesen sein.