Wilhelm Bienner (Biener)

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Kanzler Biener (rechts),
Claudia von Medici (links)

um 1590 in Schwaben (vermutlich Lauchheim)
1651 in Rattenberg

Kanzler von Tirol

Der Jurist Wilhelm Bienner wurde 1630 unter dem Tiroler Landesfürsten Leopold V. Regimentskanzler für Tirol, Vorarlberg und die habsburgischen Gebiete in Schwaben (Vorlande), die von Innsbruck aus regiert wurden, aber damals einen relativ selbstständigen Status hatten. Nach Leopolds frühem Tod 1632 leitete Bienner beinahe 20 Jahre lang als Berater der Regentin Claudia von Medici erfolgreich die Verwaltung des Landes.

Sowohl gegenüber den Landständen wie gegenüber den Stiften vertrat er die Interessen des Landesfürstentums. Durch seine Unbestechlichkeit, sein cholerisches Temperament und seine scharfe Rede machte er sich allerdings zahlreiche Feinde unter den führenden Beamten wie unter den um Macht und Einfluss intrigierenden Höflingen. So griff er entschieden bei den für die Gerichtsverhandlungen zuständigen, alteingesessenen Kammerräten durch, die mehr an den Nebenverdiensten als an einer flüssigen Verfahrensabwicklung interessiert waren.

Nach Claudias Tod 1648 sahen seine Gegner die Chance gekommen, gegen Bienner vorzugehen. Sie setzten ihn in der Burg Rattenberg fest und verurteilten ihn nach einem halbjährigen Schauprozess zum Tod. Am 17. Juli 1651 wurde Bienner enthauptet. Der Justizmord und die unerschütterliche Haltung des Kanzlers während des "Prozesses" lieferten bald Stoff für Romane und Theaterstücke, die zu Bienners Gedenken regelmäßig auf der Freilichtbühne in der Burg aufgeführt werden.