Michael Gaismair

ca. 1490 Tschöfs bei Sterzing
1532 bei Padua

Reformer und Sozialrebell

Michael Gaismair entstammte einer Sterzinger Familie von Großbauern und Bergbauunternehmern. Er erhielt eine umfangreiche Bildung und machte schnell Karriere. Als Sekretär des Brixner Fürstbischofs sammelte er Erfahrungen in Politik und Verwaltung und lernte die Probleme des kleinen Mannes kennen.

Im Zuge der Aufstände von 1525 von den Landständen in Südtirol zum Anführer gewählt, koordinierte Gaismair Bürger und Bauern auf den nächsten Landtagen und verhandelte mit Herzog Ferdinand. Bei einer dieser offiziellen Regierungseinladungen ließ man Gaismair wider aller Zusagen verhaften, und als ihm die Flucht gelang, wurde seine Verwandschaft gefangen genommen und wirkliche und mögliche Anhänger Gaismairs ermordet. Dies drängte Gaismair in immer radikalere Bahnen und im Winter 1526 entwarf er in der Schweiz eine "neue Tiroler Landesordnung", in der er das Ideal einer gottgefälligen, demokratischen und egalitären Republik verfocht.

In Salzburg, wo der Aufstand 1526 ausgebrochen war, versuchte Gaismair, unterstützt von einer gut geübten Truppe, einige seiner politischen Pläne durchzusetzen. Nach ersten militärischen Erfolgen musste er aber vor der Übermacht seiner Gegner nach Venedig ausweichen. Dort war der inzwischen berühmte Feldherr zunächst willkommen, wurde aber nach dem Friedensschluss mit Habsburg zur unerwünschten Person. Als er im Jahr 1532 im Auftrag der Habsburger ermordet wurde, hat dies die venezianischen Behörden nicht besonders beschäftigt.

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