Gaismairs "Tiroler Landesordnung"

Gaismairs "Tiroler Landesordnung" ist eine große Staatsutopie. Darin orientiert er sich zwar teilweise an Vorstellungen des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli (1484-1531), vieles ist aber originell und verblüffend modern. Gaismair hatte eine umfassende Sozialreform vor Augen. Er trat für öffentliche Spitäler sowie für eine Kranken- und Altenfürsorge ein und war für Demokratie und Gemeindeautonomie. Die Justiz sollte unabhängig sein und die Standesprivilegien von Adel und Geistlichkeit aufgehoben werden. Gegen die wirtschaftliche Ausplünderung Tirols forderte er eine stabile Währung, freien Handel und eine Beteiligung des Landes am Gewinn aus den Silberminen.

Die Propaganda der Habsburger verunglimpfte den intellektuellen Sozialrebellen Gaismair so lange als Räuber und antiklerikalen Verräter, bis er aus dem Bewusstsein des Volkes verschwand. Erst in jüngster Zeit hat man den Weitblick seiner Ideen wieder entdeckt. Große Popularität, wie sie etwa Andreas Hofer zuteil wurde, hat Gaismair jedoch nie erreicht.

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