Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus)

1452 versuchte Cusanus in Brixen seine Pläne zu einer straffen Reform der Klöster in die Praxis umzusetzen und stieß auf harten Widerstand der Mönche und Nonnen, die sich derlei Einmischungen in alte Privilegien verbaten. Besonders mit Äbtissin Ursula von Sonnenburg im Pustertal lag Cusanus im Streit und exkommunizierte 1453 das ganze Kloster, das daraufhin Herzog Sigmund als seinen Vogt und Landesherrn zu Hilfe rief.

Die Auseinandersetzung zwischen Kardinal und Herzog entzündete sich aber vor allem an der Auffassung des Cusanus, dass die Bischöfe, die von den Kaisern im 11. Jh. die Tiroler Grafschaften erhalten hatten, offiziell eigentlich immer noch die Landesherren wären und die Tiroler Grafen nur ihre Lehensmänner. Damit stellte er die Entwicklung der letzten 250 Jahre und das Tiroler Landesfürstentum generell in Frage, was Herzog Sigmund auf keinen Fall tolerieren konnte. Der Streit eskalierte, als Cusanus für sich die alleinigen Gewinne aus den lukrativen Bergwerken beanspruchte. 1458 gipfelte der Konflikt im Interdikt über Tirol, das heißt Cusanus "exkommunizierte" sozusagen das ganze Land, kirchliche Amtshandlungen waren verboten. Seine Stellung als Fürstbischof wurde dadurch jedoch unhaltbar und er musste Tirol verlassen.

Zurück ..