Jakob Stainer

vor 1617 in Absam
1683 in Absam

Geigenbauer

Der einem Bergknappengeschlecht entstammende "Vater der deutschen Geige" lernte vermutlich in Venedig und Cremona die Kunst des Geigenbaues. Er beschäftigte sich durch Experimente mit verschiedenen Hölzern und Lacken fortwährend mit Verbesserungen seiner Instrumente und bot seine Produkte auf Märkten, in Klöstern und adeligen Höfen an. Ihre herausragende Qualität führte mit der Zeit dazu, dass Stainer mit Aufträgen regelrecht überhäuft wurde. Seine besten Stücke kosteten schließlich mehr als die seines berühmten Kollegen Stradivari und die Käufer klagten: "wer Stainers Geigen will, der muss sein Liedl singen".

Stainers Streichinstrumente waren deshalb so begehrt, weil sie mit ihrem hellen Klang der Kirchen- und Kammermusik des Barock sehr entgegenkamen. Dabei waren Klarheit und Durchsichtigkeit des Klanges besonders erwünscht und hierin waren und blieben die Stainergeigen bis heute unerreicht. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum besitzt von Stainer ein vollständiges Streichquintett, darunter eine Violine aus dem Jahr 1682, sein letztes Meisterwerk.

Stainer kam in ganz Europa herum, führte eine ausgedehnte Korrespondenz, war ein höchst angesehener Mann mit weitem Horizont. Im Zuge der Gegenreformation geriet er um 1668 in heftige Konflikte mit der Kirchenobrigkeit. Im Alter litt er unter Anfällen geistiger Verwirrtheit, baute aber in lichten Momenten immer noch großartige Geigen.