Wiltener Kelch

Silber teilvergoldet, nielliert, Höhe: 16,7 cm

Der vielleicht berühmteste Kunstgegenstand aus der Geschichte Tirols hat eine lange und verworrene Geschichte hinter sich. Der Wiltener Kelch wurde zusammen mit einer Patene (Hostienteller) dem Kloster Wilten um 1180 von Graf Berthold von Andechs geschenkt. Ungewöhnlicherweise wurde der Kelch Anfang des 14. Jahrhunderts vergraben, wurde aber wieder entdeckt und auf dem Tridentiner Konzil 1562 vorgeführt. Er diente als Beweis, dass das Abendmahl in früherer Zeit in beiderlei Gestalt den Laien gespendet werden durfte - eine Hauptforderung der Reformatoren seit Huß, Zwingli und Luther.

Man sagt, der Kelch stehe direkt mit der Entstehung Innsbrucks in Zusammenhang: Die Andechser Grafen hätten den Kelch dem Kloster geschenkt, da diese vom Kloster ihrerseits Grund und Boden auf dem linken Innufer erworben hätten - jene Grundstücke, auf denen sich in der Folgezeit Innsbruck entwickeln sollte.

Kelch und Patene befinden sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien.