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Grödner Kraxentrager mit Pferden beladen, 1914

Hausgewerbe und Hausindustrie in den Dolomitentälern

In den an Zirbenbeständen reichen Dolomitentälern fanden vom 17. bis ins 20. Jahrhundert Hunderte von kleinbäuerlichen Familien in Erzeugung und Vertrieb von Holzschnitzereien eine zusätzliche Einnahmequelle. Im Fassa-, Lüsen- und Gadertal sowie in Ampezzo entstanden kunstvoll verzierte Wetzsteinkumpfe, Schellenbögen und Sattelaufsätze, aber auch verschiedener Hausrat wie Gewürzreiber oder Salzfässer. Zentrum der Hausindustrie wurde das Grödental, wo die zunächst als Nebenerwerb betriebene Schnitzarbeit um 1830/40 zur Erwerbsgrundlage des ganzen Tales wurde. Im 19. Jahrhundert ging der anfangs von Wanderhändlern besorgte Vertrieb in die Hände von Verlegern und niedergelassenen Handelsgeschäften über. Die zunächst "weiß" (ungefasst) in den Verkauf gebrachte Ware wurde nun auch im Tal selbst bemalt. Neben Uhrenständern, Bilderrahmen, Kerzenständern und Kruzifixen brachten die Grödner Schnitzer Tier-, Heiligen- und Krippenfiguren, verschiedene allegorische Szenen und ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer mehr auch Spielzeug auf den Markt, das im 19. Jahrhundert bereits als Massenware produziert wurde.