Philippine Welser

1527 in Augsburg
1580 in Innsbruck-Ambras

"Landesmutter" von Tirol

Die Tochter aus einer sehr reichen Augsburger Patrizierfamilie lernte auf dem Reichstag in Augsburg 1548 Erzherzog Ferdinand II. kennen. 1557 heirateten die beiden heimlich, da eine Bürgerliche für den zweiten Sohn des Kaisers und Urenkel Maximilians I. als nicht standesgemäß galt. Als Ferdinand II. 1564 Landesfürst von Tirol wurde, ließ er die Burg Ambras bei Innsbruck zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausbauen. Hier führte Philippine Welser ein glanzvolles Hofleben, da sie als "gesellschaftlich nicht ebenbürtig" keine offizielle Funktion am Innsbrucker Hof innehaben konnte.

Philippine war bei der Bevölkerung als fröhliche und lebenskluge "Landesmutter" äußerst beliebt. Sie kümmerte sich um Sozialreformen, nahm sich der Armen und Kranken an, verstand sich auf die Zubereitung von Heilmitteln und gab ein Arznei- und ein Kochbuch heraus. Sie war eine eindrucksvolle Persönlichkeit, von zwei Kaisern als bürgerliche Ehefrau des Herzogs akzeptiert, mit dem Papst befreundet und vom Volk verehrt. Die beiden Söhne von Philippine und Ferdinand blieben jedoch von der direkten Erbfolge ausgeschlossen. Als Philippine 1580 starb, trauerte ein ganzes Land mit seinem Fürsten.