Die "Schwarzen Mander"
und das Maximiliansgrab in der Innsbrucker Hofkirche

Die größte Attraktion in der Innsbrucker Hofkirche ist das nie vollendete Grabmal Kaiser Maximilians I. Dabei sollte dieses größte Grabmal eines europäischen Kaisers, das je in Angriff genommen wurde, wahrscheinlich gar nicht in Innsbruck, sondern in der Gegend von Mondsee aufgestellt werden. Unter Maximilian konnten aber nur die ersten der umfangreichen Gieß-Arbeiten begonnen werden: Von den geplanten 40 Statuen, die fabulöse wie echte Ahnen des Kaisers darstellen sollten, wurden unter Maximilian 12 fertig gestellt. Auf dem Sterbebett im oberösterreichischen Wels hatte Maximilian jedoch den Wunsch geäußert, in der St. Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt begraben zu werden. Das Grabmal blieb also leer - und ist es bis heute geblieben.

Auch nach Maximilians Tod wurden weiterhin Figuren gegossen und zunächst in Innsbruck gelagert - es wurden jedoch nur 28, nicht 40. Maximilians Enkel Ferdinand I. untersuchte verschiedene Aufstellungsvarianten für die Grabanlage und beschloss 1553 schließlich den Bau einer eigenen Kirche in Innsbruck. Einer seiner Söhne, Erzherzog Ferdinand II., vollendete das Grabmal seines Urgroßvaters mit dem Bau eines Kenotaphs, auf dessen Oberseite eine Statue des verstorbenen Kaisers kniet.

Die eindrucksvolle Reihe der gegossenen Bronzefiguren, die heute links und rechts des leeren Kaisergrabes Spalier stehen, hat seit jeher die Besucher der Hofkirche und Innsbrucks beeindruckt. Die Figuren erhielten von den Tirolern liebevoll den Namen "Die Schwarzen Mander". Sie stellen Habsburger Familienmitglieder und andere berühmte Vorfahren des verstorbenen Kaisers dar, wenngleich es bei manchen von ihnen scheint, sie seien mehr berühmt als Vorfahren Maximilians gewesen: Selbst ein König Arthus findet sich neben dem Ostgoten Theoderich und dem Frankenkönig Chlodwig im königlichen Totengefolge des Kaisers.

Innsbrucks Gäste haben in Reiseberichten immer wieder von dem beeindruckenden Ensemble in der "Schwarz-Mander"-Kirche berichtet: Der deutsche Dichter Heinriche Heine etwa erwähnt in einem seiner Reiseberichte ausführlich den Aufenthalt in der Kirche mit dem leeren Kaisergrab.