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Volkskunst Übersicht 1 2 3 4 5 6
Titelblatt von Alois Riegl: Volkskunst, Hausfleiß und Hausgewerbe, 1894

Zum Begriff "Volkskunst"

Der erst relativ spät durch Alois Riegl (Volkskunst, Hausfleiß und Hausindustrie, 1894) in die wissenschaftliche Diskussion eingeführte Begriff "Volkskunst" war von Anfang an umstritten. Wie alle Wortschöpfungen mit der Vorsilbe "Volk-" (Volkslied, Volksbrauch) entstand er nicht aus empirischer Beobachtung sozialer und ökonomischer Zustände, sondern in den Köpfen romantisch und national gesinnter Bildungsbürger. Dahinter verbirgt sich die Sehnsucht nach einer "heilen" Volkswelt, die es so nie gab. Schwierigkeiten bereitet aber grundsätzlich auch die begriffliche Unschärfe. Eine Eingrenzung auf die Kunst der "kleinen Leute", also sozial schwacher Bevölkerungskreise ist nicht durchzuhalten, denn vieles, was heute in einschlägigen "Volkskunst"-Sammlungen steht, stammt aus bürgerlichen oder adeligen Haushalten. Als wesentliche Kennzeichen der Volkskunst erscheinen ihre Erzeugung in vorindustriellen Arbeitsverhältnissen, ihr überwiegendes Eingebundensein in Gebrauchszusammenhänge und der Umstand, dass ihre Produzenten sich im Allgemeinen selbst nicht als Künstler sehen bzw. als Personen in den Hintergrund treten.

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