Mehr zum Schwazer Bergbau

Blick von Norden her auf Schwaz und die Bergbaureviere am Falkenstein dahinter

Im 15. Jh. war um Schwaz ein ausgedehntes Industriegebiet entstanden, in dem die Erzgewinnung mit den damals modernsten Methoden erfolgte. Das größte Revier des Schwazer Bergbaus, das Revier Falkenstein, wurde zu einem Industriebetrieb mit großer internationaler Bedeutung. Im "Schwazer Bergbuch" sind die Methoden des damaligen Bergbaues dargestellt. Die Schwazer Bergordnung von 1449 wurde zum Vorbild für die Bergwerke Europas, die Knappen gewannen eine zunehmend stärkere soziale Stellung - und es gab eine Art Sozialversicherung.

Im Zuge der Silbergewinnung fielen als "Abfallprodukt" große Mengen Kupfer an (bei 1 kg Silber waren es rund 100 kg Kupfer). Das Kupfer wurde für den Geschützguss verwendet und Tirol dadurch im 15. und 16. Jh. zum Zentrum des Geschützgusses in Europa. Glocken und Kunstwerke wie die "Schwarzen Mander" am Grab von Kaiser Maximilian I. entstanden in dieser Zeit.

Ab 1530 musste man die Stollen in den Schwazer Bergwerken immer tiefer graben, wodurch die Erzgewinnung zunehmend aufwändiger wurde. Berg- und Grundwasser mussten herausgeschöpft werden, als "Weltwunder" galt 1554 die "Schwazer Wasserkunst", ein mit Wasserkraft betriebenes Schaufelrad, das Wasser und Gestein aus dem Schacht hob.

Da jedoch billiges Silber aus Südamerika den europäischen Markt zu überschwemmen begann, sank der Tiroler Bergbau in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einem nur mehr lokalen Phänomen herab. Zusätzlich zerstörten Hochwasser und Muren mehrere Betriebsanlagen, da die im Raubbau für die Schmelzbetriebe gerodeten Wälder das Oberflächenwasser nicht mehr aufnehmen konnten. Die Anzahl der im Schwazer Bergbau beschäftigten Knappen sank rapide: vom Höchststand von über 10.000 Beschäftigten über 7.400 Beschäftigte im Jahr 1554 auf nur mehr 1.500 beschäftigte Knappen im Jahre 1606. 1657 beendeten die Fugger als die letzten Bergwerksbetreiber den unrentabel gewordenen Schwazer Bergbaubetrieb. Der Staat ließ noch für die Haller Münzprägung bis ins 19. Jh. weiterschürfen, die Ausbeute blieb gering.

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