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Der wämeliebende Segelfalter, häufig am Mittelmeer, bewohnt in Tirol Wärmeinseln wie die Fließer Steppenhänge oder den Hang der Nordkette über Innsbruck.

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Blick auf die Trockenrasen vor dem Ort Fließ

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Satellitenbild Fließer Steppenrasen

Die Fließer Steppenrasen und ihre Pflanzen- und Tierwelt

Trockenrasen sind wiesenähnliche Pflanzengemeinschaften auf trockenen und nährstoffarmen Böden. Volltrockenrasen (primäre Trockenrasen) sind von Natur aus stabil und wachsen in unseren Breiten nur auf felsigen und flachgründigen Böden, auf denen kein Wald gedeihen kann.

Halbtrockenrasen - wie der Großteil der Rasenflächen von Fließ - waren ursprünglich bewaldet. Sie sind durch die Rodung der aus Föhren oder Laubmischwald bestehenden Trockenwälder und anschließende Mahd oder Beweidung entstanden. Auf den offenen Flächen dieser Rasen haben sich Licht und Wärme liebende Tiere und Pflanzen angesiedelt und es hat sich eine überaus artenreiche Flora und Fauna herausgebildet.Eine geringfügige, extensive Beweidung ist zur Erhaltung dieses im Grunde instabilen Lebensraums notwendig, sonst würde er völlig mit Büschen zuwachsen und die spezifische Tier- und Pflanzenwelt wieder verschwinden.

Zwischen dem Weiler Eichholz westlich von Fließ und der Pontlatzer Brücke bilden die steilen Trockenhänge (vgl. dazu inneralpines Trockental) einen etwa acht Kilometer langen, schmalen Gürtel. Dort wechseln sich Trockenrasen mit Buschwerk und kleinen Felsabsätzen aus Bündner Schiefer ab; nur wenige Erosionsrinnen führen Wasser. Der ursprünglich vorhandene Föhrenwald ist schon vor langer Zeit für den Weidebetrieb gerodet worden. Dafür hat sich eine Pflanzengemeinschaft aus Buschwerk und Rasen angesiedelt, die eines der schönsten Beispiele der inneralpinen Trockenvegetation darstellt. Die zahlreichen, das Landschaftsbild prägenden Steinmäuerchen wurden einst zur leichteren Bewässerung angelegt. Sie haben ihre wirtschaftliche Bedeutung inzwischen verloren, nicht aber jene als Heimat für Eidechsen und Insekten.

Das Heckengestrüpp auf den Fließer Steppenhängen ist eine Gesellschaft aus Berberitzen, mehreren Rosenarten, Rotem Hartriegel, Kreuzdorn, Wacholder und Sanddorn. Während der Blütezeit setzen zahlreiche Distelarten bunte Tupfer in die Landschaft. Die häufigste Blume im Gras ist der Esparsetten-Tragant mit seinen violetten Schmetterlingsblüten.

Für Schmetterlinge sind die Fließer Trockenhänge ein Paradies - über 1300 Arten leben dort, mehr als in jedem anderen Lebensraum Mitteleuropas. In Fließ treffen sich Schmetterlinge aus Mitteleuropa, aus den Nord-, Süd-, West- und Ostalpen, aus Pannonien und aus dem Mittelmeergebiet; darunter zahlreiche von der Ausrottung bedrohte Seltenheiten. Ab Ende April fliegen z.B. der große Segelfalter und der attraktive Schwalbenschwanz. Sie gehören zur Familie der Ritterfalter, die in der Balz regelrechte kleine Turniere ausfechten. Im Juni und Juli ist der Apollofalter häufig, außerdem kann man den Blauschwarzen Eisvogel (ebenfalls ein großer Schmetterling) am Buschwerk sehen. An warmen Tagen flattern die Widderchen gemächlich von Blüte zu Blüte, wegen ihrer roten Flecken auch Blutströpfchen genannt. Das Rot dient zur Warnung, denn Blausäure und ähnliche "Delikatessen" machen die Schmetterlinge für Vögel ungenießbar.

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