Meinhard II. von Tirol-Görz

Meinhard heiratete die Witwe des 1254 jung gestorbenen römisch-deutschen Königs Konrad IV. von Staufen, wodurch er den Westen Tirols erhielt und sein politisches Gewicht stark erhöhte. Damit war er ein prominentes Mitglied der staufischen Partei im Reich, die in den Augen des Papsttums in der Tradition des "Ketzers" Kaiser Friedrich II. (1194-1250) danach trachtete, Macht und Rechte der Kirche zu beschneiden - und Meinhard regierte ebenfalls ganz im "modernen" säkularen Stil Friedrichs II. Mehrmals traf ihn deshalb der päpstliche Bannstrahl aus Rom, doch Meinhard nahm es gelassen und gründete 1273 (als Gebannter) das Zisterzienserstift Stams als geistliches und diplomatisches Zentrum Tirols.

Das 13. Jh. war eine Zeit der Hochkonjunktur und Tirol profitierte vom Transit. Große Mengen Wein, bereits seit dem frühen Mittelalter in Süddeutschland sehr begehrt, wurden über die Alpen gebracht. Weitere Tiroler "Exportschlager" waren Salz und Käse, der in speziell dafür angelegten Schwaighöfen in Hochlagen produziert wurde. Meinhard ließ die Haller Saline großzügig ausbauen, förderte Innsbruck als Handelszentrum Nordtirols und brachte das bischöfliche Bozen als Messe- und Handelszentrum Südtirols unter seine Kontrolle. Durch Abkommen mit Venedig und Verona garantierte er für die Sicherheit der Straßen und die Zolleinnahmen bildeten eine wesentliche Quelle für den Wohlstand des Landes.

Innenpolitisch reformierte Meinhard die Verwaltung grundlegend. Er brach mit den feudalen Traditionen, setzte einen Beamtenapparat ein, förderte ein einheitliches Rechtssystem und stärkte die Stellung der Bauern und des aufkomenden Bürgertums gegen die grundherrlichen Befugnisse des Adels.

Meinhard war mit Rudolf von Habsburg befreundet und als dieser 1273 zum Deutschen König gewählt wurde, setzten die beiden gemeinsam Rudolfs Ansprüche gegen König Ottokar von Böhmen durch. Meinhard brachte dies den Reichsfürstentitel und die Herzogswürde von Kärnten ein. Meinhards Tochter Elisabeth heiratete Rudolfs Sohn Albrecht und hatte 12 Kinder, womit sie zur Stammmutter aller in Österreich regierenden Habsburger und zur römisch-deutschen Königin wurde. Meinhards drei Söhne führten jedoch ein verschwenderisches Hofleben, sodass seine Enkelin Margarethe Maultasch 1335 ein schweres Erbe anzutreten hatte.

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