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Energieversorgung als ein Schlüssel zum Wohlstand

Was extremer Energiemangel bedeutet, ist etwa in der Tiroler Tageszeitung vom 10.10.1945 (S.2) nachzulesen. Es heißt dort: "Lieber Stromabnehmer: Koche und heize nie gleichzeitig! Koche sparsam! Heize nur den Wohnraum und nicht über eine Temperatur von 17° C!" In Zeiten ausreichender Energieversorgung läuft man allzu schnell Gefahr, solche Energieknappheiten wieder zu vergessen.

Generell gilt es festzuhalten, dass in früheren Jahrhunderten die Besorgung und Bereitstellung der Energie selbst sehr zeit- und arbeitsaufwenig (also energieintensiv) war. Hauptenergieträger in Tirol waren vor allem das Holz (Biomasse) und Kohle. Erst in den letzten Jahrzehnten kam es zu einer völligen strukturellen Verschiebung der Energieträger. Seit Ende der 1960er Jahre beginnt das Erdöl zu dominieren - dazu kommt noch der immer größere Anteil der elektrischen Energie (Wasserkraft). War Benzin in der Nachkriegszeit (nach dem Zweiten Weltkrieg) noch ein äußerst rares Produkt, das im wahrsten Sinne wie ein besonderer "Saft" behandelt wurde, so kommt es ab den 1960er Jahren - analog zur Entwicklung in den benachbarten Regionen - zu einem wahren Erdölboom. Seit den 1970er Jahren deckt Erdöl zu zwei Dritteln (und mehr!) die Tiroler Energieversorgung, ein Zustand, der schon beinahe einer Monopolstellung dieser Energieform gleichkommt und bei den Erdöl-Krisen der Jahre 1973 und 1979 und in deren Folge auch besonders schmerzlich wahrgenommen und empfunden wurde. Mit beigetragen zu dem großen Aufschwung des Erdölverbrauchs hat erstens die enorme Zunahme der Motorisierung (Entstehen des Individualverkehrs in dieser Zeit), zweitens die Umstellung auf Erdölverwendung in der industriellen und gewerblichen Produktion und drittens auch die Entscheidung vieler Haus- und Wohnungsbesitzer in Zukunft ihre Heiz- und Warmwassersysteme mit Öl zu betreiben.

Der Anteil des Erdöls am Tiroler Energieaufkommen konnte zwar seit jenen Tagen reduziert werden, noch immer aber ist Erdöl der Hauptenergieträger auch in Tirol. Zur Reduktion des Erdölanteils trug sicherlich auch bei, dass Tirol seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre auch an das europäische Erdgasnetz angeschlossen werden konnte. Seit jener Zeit nahm der Gasabsatz erheblich zu, was einen wichtigen Beitrag zur Energiediversifikation bedeutete.

Autark ist Tirol nur bei den beiden Energieformen Holz und Elektrische Energie (Wasserkraft). Insgesamt decken diese beiden Energiearten nur etwa 30 Prozent des Endenergieverbrauches ab. Die restlichen 70 Prozent müssen importiert werden. Allerdings sind die rund 30 Prozent Eigenaufbringung insofern beachtenswert, da es sich dabei um regenerative Energiearten handelt. Immerhin gab es in Tirol Mitte der 1990er Jahre rund 730 Wasserkraftwerke (davon etwa 400 "Kleinkraftwerke" mit weniger als 20 Kilowatt), die mehr elektrische Energie produzierten, als im Lande selbst verbraucht wurde.

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